Ein humoristisches Gedicht unseres Bewohners Peter Linz, Vorsitzender des Bewohnerbeirates, das er annlässlich des 10-jährigen Bestehens des „Haus Altenstein“ geschrieben hat.
Ein Tag im Pflegeheim aus der Sicht eines Bewohners
10 Jahre gibt’s jetzt dieses Haus,
hat Freud und Leid gesehen.
Die Zeit vergeht tagein – tagaus,
was kann hier schon geschehen?
Ein und ein halbes Jahr bin ich
nun schon Bewohner hier.
Was täglich so ereignet sich
erfahrt ihr nun von mir.
Schon früh um fünfe fängt es an:
„Guten Morgen! Du bist dran!
Woll’n deine Beine therapieren
und auch die Leisten kontrollieren.“
So schallt es freundlich mir entgegen,
die Schwestern müssen sich bewegen,
denn allzu knapp ist ihre Zeit,
weil jeder gleich nach Pflege schreit.
„Schlaf weiter!“ – Gar nicht dran zu denken.
Ich stehe auf, ins Bad geht’s nun.
Beim Waschen tu ich mich verrenken
Da gibt es allerhand zu tun.
Inzwischen ist mein Bett gemacht
von fleiß’gen Schwesternhänden.
Zum Speisesaal, wo’s Frühstück lacht,
will ich den Schritt nun lenken.
Ein guter Kaffee für den Durst,
frische Brötchen, Käse, Wurst
dazu Medikamente,
die Spritze noch mit Insulin,
wir halten unsre Bäuche hin –
das Frühstück ist zu Ende.
Gedächtnistraining oder Sport
Mit Fitness geht’s im Ablauf fort.
Nun folgt ein kleines Stündchen Ruh
bis Mittag ist noch Zeit,
und mancher macht die Augen zu,
dann ist es schon so weit.
Schmackhaftes Essen wird gereicht
’s gibt selten was zu meckern.
Ja, so ein Koch hat‘s auch nicht leicht
mit vielen von Geschmäckern.
Meist legt man sich zum Schlafe dann,
denn Ruhe braucht der brave Mann.
Mittwoch und Freitag klappt das nie,
da kommt die Physiotherapie.
Und manchmal find ich Ruhe nicht,
schreib am Computer ein Gedicht.
Gleich ist schon wieder Kaffeezeit,
ein Stückchen Kuchen liegt bereit.
Ich geb‘ es zu, ich kann mitnichten,
(weil ich kein Kostverächter bin)
auf diesen Leibgenuss verzichten.
Widerstand hat keinen Sinn.
Dann gibt es Singkreis, das macht Freude
oder Lesenachmittag
Ich sage nur: „Macht mit ihr Leute!
Denn leichter wird dann Leid und Plag.“
Und besser schmeckt das Abendbrot;
reichhaltig ist das Angebot.
Nun ja, die Nacht ist lang.
Wer dran ist, wird auch noch geduscht,
wie herrlich, da wird nicht gepfuscht,
da sagt man: Vielen Dank!
Genau so dankbar ist man dann:
Die Spätschicht tritt zur Pflege an.
Mit viel Gefühl und großem Können
macht man mich fertig schon zum Pennen.
Doch danach der Computer lockt.
Meist wird nur noch gespielt, gezockt.
Doch oft schreib ich aus lauter Spaß
mal ein Gedicht, mal sonst noch was.
Ich schlaf manchmal im Rollstuhl ein
Dann kommt zum Glück der Nachtdienst rein.
Der jagt ganz freundlich mich ins Bett,
denn ich soll endlich schlafen.
Das alles ist so lieb und nett.
Habt vielen Dank, ihr Braven.
Vorbei ist wieder mal ein Tag
im Pflegeheim „Haus Altenstein“,
wofür ich allen „Danke“ sag,
die täglich uns so gut betreu’n.
Ein jeder, der die Arbeit macht,
hat unsre Achtung sich verdient.
Nun endet mein Gedicht ganz sacht,
wie’s bei ’ner Feier sich geziemt.
Doch nein, ein Satz fehlt immer noch:
„Haus Altenstein“, es lebe hoch!